• Viel. Sie geben einem jungen Menschen mit Behinderung die Chance, ins Berufsleben einzusteigen. Das nehmen sowohl ihre Beschäftigen als auch ihre Partner und Kunden als positiv wahr. Wenn der Ausbildungsplatz passt, dann gewinnen leistungsfähige und motivierte Auszubildende und zukünftige Fachkräfte. Und schließlich: Sie sparen Ausgleichsabgabe. Für jeden Auszubildenden mit Behinderung werde zwei, oder sogar drei Pflichtarbeitsplätze für Menschen mit Schwerbehinderung angerechnet – auch im ersten Jahr nach Abschluss der Ausbildung.

    Junge Menschen mit Schwerbehinderung stehen laut Berufsbildungsgesetz §64 alle betrieblichen, schulischen und außerbetrieblichen Regelausbildungen offen, um einen der rund 340 staatlich anerkannten Ausbildungsberufe zu erlernen. Lässt die Behinderung keine Regelausbildung zu, dann ist nach §§66 BBIG und 42m HWO eine Ausbildung zum Fachpraktiker möglich.

    Bildet ein Betrieb aus, dann schließt der oder die Auszubildende mit ihm einen Ausbildungsvertrag. Findet die Ausbildung in Kooperation mit einem Bildungsträger statt, schließt er oder sie einen Vertrag mit dem Bildungsträger und absolviert die Praxisausbildung im Betrieb.

    Die Agentur für Arbeit hilft bei der Suche nach Auszubildenden mit und ohne Behinderung. Auch ambulante Rehabilitationseinrichtungen oder Berufsbildungswerke vermitteln geeignete Bewerber. 


    Bundesagentur für Arbeit Jobbörse
    Integrationsfachdienste
    Integrationsverbund
    Stiftung MyHandicap Jobbörse

    Das hängt von der Behinderung ab. Eventuell müssen die Ausbildungsbedingungen entsprechend der Behinderung gestaltet werden, damit ein junger Mensch mit Schwerbehinderung die Regelausbildung absolvieren kann.

    In einigen Fällen kann es erforderlich sein,

    • den Ausbildungsplatz behindertengerecht zu gestalten,

    • die Ausbildungszeit zu verlängern,

    • die Prüfung anders zu gestalten oder spezielle Hilfen 
       zuzulassen,

    • Förderung durch oder in Kooperation mit
       Bildungseinrichtungen zu vereinbaren,

    • sonderpädagogische Förderung in der Berufsschule
       oder

    • ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) in einer
       Bildungseinrichtung anzubieten.

    Was nötig ist, ermittelt die zuständige Agentur für Arbeit durch eine Eignungsuntersuchung. Der dortige Ansprechpartner ist die Berufsberatung für Menschen mit Behinderung bzw. das Reha-Team. Auch die Integrationsfachdienste beraten und unterstützen. Sowohl Arbeitsagentur als auch das Integrationsamt gewähren, wenn nötig, finanzielle Förderungen.

    Eine Ausbildung für Menschen, die wegen ihrer Behinderung eine Regelausbildung voraussichtlich nicht schaffen würden. Die Ausbildungsinhalte orientieren sich an denen anerkannter Ausbildungsberufe, die Fachpraxis wird aber stärker gewichtet als die Fachtheorie. Dadurch kann sind sich Ausbildungszeit auf zwei Jahre reduzieren.

    mehr

    Fachpraktikerberufe sind zum Beispiel:

    • Metallbearbeiter/Metallbearbeiterin
    • Metallfeinbearbeiter/Metallfeinbearbeiterin
    • Fachpraktiker/Fachpraktikerin für
       Zerspanungsmechanik
    • Fachpraktiker/Fachpraktikerin für Bürokommunikation
    • Fachpraktiker/Fachpraktikerin für Holzverarbeitung
    • Fachpraktiker/Fachpraktikerin für Maler und Lackierer
    • Gartenbauwerker


    Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung bei der zuständigen Kammer.

    Junge Menschen, die eine Ausbildung zum Fachpraktiker absolvieren möchten, müssen das bei der zuständigen Kammer beantragen – in Abstimmung mit dem Arbeitgeber. Denn die Ausbildung zum Fachpraktiker ist nur möglich, wenn ein junger Mensch wegen seiner Behinderung für die Regelausbildung nicht geeignet ist. Ob das der Fall ist, prüfen die Agenturen für Arbeit. Sie berücksichtigen dabei Gutachten ihrer eigenen Fachdienste sowie Stellungnahmen von Schulen sowie weiterer Fachleute.

    Sind die Leistungen während der Ausbildung gut und erlaubt es die Behinderung, dann kann die Ausbildung nach der regulären Ausbildungsordnung fortgesetzt werden.

    Wie in der Regelausbildung gilt: Damit Auszubildende die Ausbildung erfolgreich absolvieren, bekommen sie die Unterstützung, die notwendig ist – von der Umgestaltung des Arbeitsplatzes bis zur gezielten Förderung.

    weniger

    Eine Qualifikation für die Ausbildung von Menschen mit Behinderung. Wenn ein Unternehmen Menschen mit Behinderung zum Fachpraktiker ausbilden will, dann muss der Ausbilder oder die Ausbilderin einerseits nachweisen, dass er oder sie sich dafür fachlich, persönlich und berufspädagogisch eignet. Darüber hinaus sollten Ausbilder auch eine behindertenspezifische Qualifikation nachweisen, die sogenannte Rehabilitationspädagogische Zusatzqualifikation (ReZA. Das dient der Qualifikationssicherung der Ausbildung. Diese nötige Zusatzqualifikation können Ausbilder in Lehrgängen über 320 Stunden in Tages- oder Abendkursen kostenpflichtig erwerben.

    Ja. Dann empfiehlt es sich, mit einer Bildungseinrichtung zu kooperieren. Das sind zum Beispiel Berufsbildungswerke, Berufsförderungswerke oder ambulante berufliche Reha-Einrichtungen. Auszubildende schließen einen Ausbildungsvertrag mit  der Bildungseinrichtung. Sie trägt dann die Verantwortung für die Ausbildung. Sie  übernimmt zum Beispiel die sozialpädagogische Betreuung, fördert Auszubildende individuell durch Stützunterricht und bereitet sie auf die Prüfung vor.


    Der Betrieb übernimmt die praktische Ausbildung. Wer welche Kenntnisse vermittelt, regelt der Betrieb mit der Bildungseinrichtung in einen Kooperationsvertrag. Wenn es sinnvoll ist, kann der Betrieb den oder die Auszubildenden jederzeit als verantwortlicher Ausbildungsbetrieb fortsetzen.

    Durch Förderung und Begleitung. Der Betrieb schließt den Ausbildungsvertrag und eine Bildungseinrichtung unterstützt beide – die Auszubildenden und den Betrieb. Die Auszubildenden erhalten bei Bedarf Stützunterricht, werden individuell betreut und sozialpädagogisch begleitet. Die Betriebe profitieren vom Beratungsangebot. Bildungseinrichtungen sind örtliche ambulante berufliche Reha-Einrichtungen, Berufsbildungswerke oder Berufsförderungswerke.

    Ja, wenn das Integrationsamt zustimmt. Nur während der ersten sechs Monate können Sie Auszubildenden auch ohne Zustimmung kündigen. Allerdings gibt es eine Einschränkung: Sie müssen Auszubildenden ankündigen, dass sie den Ausbildungsvertrag kündigen wollen. Wenn er oder sie nicht widerspricht, können sie kündigen, ohne das Integrationsamt um Zustimmung zu bitten. Andersfalls benötigen Sie die Zustimmung.

Wirtschaft inklusiv Logo